Marketing und das Dead Internet

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Die „Dead Internet Theory“ ist eine Online-Verschwörungstheorie, die behauptet, dass das Internet hauptsächlich aus Bot-Aktivitäten und von Algorithmen manipulierten, KI-generierten Inhalten besteht.


Interaktionen mit KIs, die sich als Menschen ausgeben, werden angeblich gezielt eingesetzt, um Konsumentscheidungen zu beeinflussen. Die Theorie selbst stammt wahrscheinlich ausgerechnet von 4chan.org und ist daher nicht gerade wissenschaftlich fundiert. Nichtsdestotrotz zeigt sich, dass große Teile des Internets tatsächlich von Bots bevölkert sind, die entweder mit Menschen oder, noch besser, mit anderen Bots interagieren.

Ein Paradebeispiel hierfür ist die Plattform Reddit. Obwohl die Nutzergemeinschaft das Problem gerne übertreibt, sind Bot-Verhaltensmuster in diesem Forum leicht zu erkennen. Typischerweise posten diese „Fake“-Accounts einfach erfolgreiche ältere Beiträge erneut, in der Hoffnung, „Karma“ – die Währung der Plattform – zu sammeln. Angeblich werden diese „Fake“-Accounts anschließend an Unternehmen verkauft, um als Werbeplattformen mit künstlicher Glaubwürdigkeit zu dienen. Eine kurze Recherche zeigt, dass die größten Käufergruppen OnlyFans-Creators und Personen sind, die Pyramidensysteme in Telegram-Gruppen bewerben.

Was bedeutet das für Marketers?

Wer heute auf eine Marke oder ein Produkt aufmerksam machen möchte, konkurriert nicht nur mit anderen Menschen, sondern tritt gegen eine Armee von Bots an, die das Internet mit bedeutungslosem Content fluten. Das bedeutet, dass Werbung, um wirklich aufzufallen, dem potenziellen Kunden mehr bieten muss als zusätzliches „White Noise“ des Internets. Die meisten Internet-Ads – ob botbasiert oder nicht – werden zwar toleriert, aber selten geklickt. Aus diesem Grund wird Influencer-Marketing immer wichtiger: Influencer schaffen einen MEHRWERT für den Zuschauer mit Inhalten, die diese gerne sehen. Selbst wenn das darin vorgestellte Produkt an sich wenig Interesse weckt, reicht die Verbindung mit einem beliebten Influencer oft aus, um die zugehörige Marke positiv im Gedächtnis zu behalten.

Fazit

Internet-Content muss Kunden einen Mehrwert bieten. Einfach nur über ein Produkt zu informieren, ist zu kurz gedacht. Nehmen wir E-Mail-Kampagnen als Beispiel: Die klassische „Erinner-dich-an-uns“-E-Mail geht in 99 von 100 Fällen unter. Es gibt einfach zu viele davon in jedem Posteingang, um mitzuhalten. E-Mails hingegen, die einen Mehrwert bieten, werden geöffnet. Wenn also zum Beispiel die E-Mail einen exklusiven Rabattcode enthält, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass diese E-Mail geöffnet wird.

Online-Werbung – sei es in sozialen Medien oder E-Mails – ist ebenso wenig tot wie das Internet selbst. Ganz im Gegenteil. Durch die immense Konkurrenz aus Bots und Menschen ist es nur schwieriger geworden, sich Gehör zu verschaffen.

 


Hinweis: Dieser Artikel ist die Zusammenfassung des oben gezeigten Videos.

Marcel Kasprzyk

... ist begeisterter Gamer und E-Sports-Fan. Seine Englisch- und Informatikkenntnisse möchte er an andere weitergeben und studiert deshalb Lehramt. Ansonsten erkundet er die Weiten des Internets auf der Suche nach neuen Trend-Themen und bekundet hier seine Meinung dazu.